Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Like a Virgin

Kurzbeschreibung
GeschichteHumor / P12 / Gen
Carlisle Cullen Edward Anthony Masen Cullen Emmett McCarty Cullen Jasper Whitlock Hale
10.03.2010
16.03.2010
3
6.816
2
Alle Kapitel
10 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
 
Link kopieren
Datenschutzinfo
 
10.03.2010 1.952
 
Das erste Kapitel aus Emmetts Sicht

+ + + + + + + + +


Es war eigentlich ein Tag wie jeder andere auch. Morgens war die Sonne aufgegangen, im Laufe des Tages war sie gen Süden gewandert und langsam setzte sie sich über dem Westen wieder zur Ruhe. Im Wald um unser Haus konnte man wie immer kaum Tiere hören, es war, als würden sie die Gefahr, die von uns ausging, irgendwie spüren oder erahnen.
Alice und Jasper waren zusammen jagen und Esme hatte Rose dazu verpflichtet, ihr mit dem Aufräumen unseres - wie immer glänzenden - Wohnzimmers zu helfen, was allerdings von einer einfachen Aufräumaktion zu einer kompletten Neumöblierung führen würde.
Wie gesagt, ein Tag wie jeder andere auch.

Ich stand in meinem, unserem, Zimmer –schließlich teilte ich mir den hellen, lichtdurchfluteten Raum mit dem wundervollsten und gleichzeitig kratzbürstigsten Nicht-Menschen auf Erden.
Langeweile war vorprogrammiert, denn ich war weder hungrig, noch hatte ich jemanden, der mit mir zusammen jagen und Rehe erschrecken wollte. Es machte wenig Sinn nach Alice und Jasper zu suchen, um ihren kleinen Trip doch noch beizuwohnen. Wahrscheinlich wollten sie den kompletten Nachmittag allein im Wald verbringen, im Nirgendwo die Stunden Zweisam-keit genießen und nicht nur die Gier nach Blut stillen.
Gott, wo war Rosie, wenn man sie mal brauchte?

„Lass sie das bloß nicht hören!“
Edwards Stimme erklang plötzlich am anderen Ende des Raumes und als ich mich umdrehte, stand er mit verschränkten Armen und einem unverschämt geheimnisvollem Grinsen im Tür-rahmen.
Dieser ewige Lauscher. Und er nannte Alice „Freak“….
„Das hab ich gehört“
Ich weiß, wie könnte ich vergessen?
Manchmal fragte ich mich, ob es nicht einen Weg gab, ihn taub zu stellen. Andere wünschten sich ihre nervigen Brüder stumm, ich mir meinen taub, das war doch mal was.

Wenn Esme sie ließe, hätte sie bestimmt stundenlang für mich Zeit.
Ich grinste und rief mir ein paar äußerst eindeutige Bilder von meiner bildhübschen Frau ins Gedächtnis, allerdings ohne diese ganzen modischen Trends sondern natura.
Damit konnte man Edward wahnsinnig machen und seine eigene Gabe geschickt gegen ihn verwenden.

Normalerweise, doch heute regte er sich keinen Millimeter von der Stelle, sondern starrte mich weiterhin mit seinem gequälten - beizeiten dämlichen - Blick an.
Was war aus dem „ein Tag wie jeder andere auch“ geworden?
„Ich meinte auch eher den Teil mit ‚Rosie‘.“
Nicht wissend, was ich darauf antworten sollte, verschränkte ich selber die Arme vor der Brust und überlegte - natürlich alles hörbar für Edward - ob ich ihn nicht fragen sollte, ob er Lust auf ein bisschen Tiere eschrecken und „kämpfen“ hätte.

Doch noch ehe mein Gegenüber den Kopf schüttelte, als Antwort auf eine Frage, die ich nie formuliert hatte, ließ ich von meinem Plan ab.
Ich war zwar der Größere von uns beiden, und definitiv auch der Stärkere - ein gekränktes Grummeln ertönte in meinem Zimmer und dieser Ton war sicher nicht von mir - und doch gewann Edward fast jedes Match.
Hätte er nicht diese Gabe meine Absichten zu hören, zu sehen, zu kennen, was auch immer, würde ich ihn fertig machen, dessen war ich mir sicher.

Ich könnte ihn aus dem geöffneten Fenster schubsen, nur so zum Spaß.
Er würde sich schon nichts tun, dazu war er wie immer zu clever, doch mir hätte es wenige Sekunden meiner Langeweile genommen.
Ein Grinsen legte sich auf meine Lippen, doch meine kurze Euphorie dauerte nicht lange.
„Vergiss es!“ Waren seine einzigen Worte für mich, und er machte ein paar Schritte in den Raum, auf das Fenster zu, um es zu schließen.

Er wusste, ich würde ihn durch keine Scheibe schmeißen. Erstens war er mein Bruder und zweitens würde Esme mich danach eigenhändig zur Rechenschaft ziehen, weshalb ich ihr schönes Haus demoliert hätte. Und nichts war schlimmer als der Zorn einer Frau, das hatte ich in den Jahrzehnten  mit Rosalie gelernt.
Und selbst wenn Esme keine leicht aufzubringende Persönlichkeit war, das Zerstören ihrer Möbel glich einer Kriegserklärung an sie.

Was willst du?
Produktive Vorschläge um die Zeit totzuschlagen?
Was mich doch sehr wundern würde, denn Edward wusste eigentlich immer etwas um seine 24 Stunden am Tag auf eigene Weise zu verbringen.
Schule: 8 Stunden
Seiner angebeteten Bella beim Schlafen zugucken: nochmal mindestens 9 Stunden, wobei ich nicht davon ausging, dass dieses Mädchen wirklich so viel schlief. Gott, sie war ein Teenager, und ich ging nun schon lange genug zur High School um zu wissen, dass die Tugenden in diesem Alter nicht an 22 Uhr als Schlafenszeit gebunden waren.
Die restlichen sieben Stunden füllte er dann mit Jagen, Bella vor ihrer eigenen Tollpatschigkeit retten, und in Selbstzweifeln und Selbstlosigkeit Versinken, wenn mal wieder dieser stinkende Hunde-Wolf-Köter-Kerl im Rennen war.

Allerdings hatte in den letzten Wochen eine weitere Beschäftigung seine übrige Zeit in An-spruch genommen, Alice davon Abhalten die Definition des Wortes „schlicht“ sehr frei aus-zulegen und die anstehende Hochzeit in Versailles oder sonst wo zu veranstalten.
Ich erntete ein leidendes Nicken.
„Wenn ich Alice freie Hand ließe, wäre ich mir nicht sicher, ob ich nicht allein vor dem Altar stehen bliebe.“
Ja, genauso hatte ich Bella auch kennengelernt.
Sorge dafür, dass sie glamourös im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht und trag sie auf Händen durch die Welt und sie wird dich hassen, tue das Gleiche und heiße dabei „Edward“ und sie wird dich lieben.

Ich musste unweigerlich Grinsen und erstickte ein Kichern gerade so noch in den Ansätzen, doch mein unterdrücktes Prusten war nicht das Einzig hörbare.
„Schön, dass du Spaß hast, an meinen Gedanken.“, sprach ich jedes Wort demonstrativ und überflüssigerweise aus, der böse Unterton allerdings wollte mir nicht so recht gelingen.
Aber Scherz beiseite, was willst du?
Entweder, du planst gerade den größten Banküberfall aller Zeiten und willst, dass ich dir helfe, oder etwas anderes, Wichtiges hat dich hierher geführt, also, raus mit der Sprache!

Und dann tat Edward etwas, was ich so noch nie bei ihm erlebt hatte. Er wandte seinen Blick ab und starrte stattdessen seine Fußspitzen an, als wären sie das absolut Spannendste der gan-zen Welt.
Lass hören, was dich bewegt!
Oder eben auch nicht bewegt, denn als ich auf ihn zuging – natürlich nicht in menschlichem Tempo, weshalb man es auch sprinten hätte nennen können - und ihn in die Seite boxte, rührte er sich keinen Millimeter.
Edward war schon immer komisch gewesen, seit ich ihn kannte, aber heute benahm er sich selbst für seine Verhältnisse merkwürdig.

Mein kleiner Bruder wird doch nicht etwa kalte Füße bekommen angesichts der Hochzeits-glocken, die bald läuten werden?
Wieder ein Knurren.
Ob nun aufgrund der Unmöglichkeit, dass er allen Ernstes einen Rückzieher machen könnte vor etwas, was ihn eine Menge Charme und Überredungskunst gekostet hatte, oder weil ich ihn kleiner Bruder genannt hatte.
Er war ja auch mein kleiner Bruder, ich sah älter aus, ich war ein Jahr über ihm in der Schule – und das sicherlich nicht, weil ich eine Klasse übersprungen hätte - und ich war vor allem größer als er.
„Aber ich bin älter!“

Okay, okay Granpa, wann ist nochmal dein Hundertster Geburtstag?
Doch irgendwie kamen wir vom Thema ab, was Edward einerseits aufatmen ließ, ihn anderer-seits aber auch zu stören schien.
Zwar war ich nicht mal annähernd dafür ausgelegt, Stimmungen anderer Leute richtig aufzu-fassen, doch um das zu bemerken musste ich nicht Jasper heißen.
Was ist jetzt? Angst vor den Worten „Ja ich will“?
Glaub mir, ist ganz einfach, Rosie und ich haben das schon tausendmal gemacht.
Ich strahlte ihn an und seine Gesichtszüge erhellten sich ebenfalls an die Momente in unzähli-gen Standesämtern dieses Landes. Doch dann fielen seine Mundwinkel wieder nach unten als wäre sein Gesicht aus Gummi, dass sich immer automatisch in diese Position zurückzog.

„Weniger davor…“, gab er gequält zu.
Gott, war er heute wieder leidend.
Sondern vor …?
Mit den Händen machte ich eine ausladende Geste um ihm einzuladen den Satz für mich zu vervollständigen.
„..der Hochzeitsnacht!“

Für einen Moment starrte ich ihn bloß starr an, eingefroren in meiner derzeitigen Pose, nicht in der Lage mich zu bewegen, doch dieser Zustand dauerte exakt zwei Sekunden der Un-glaubwürdigkeit an, dann brach ich in schallendes Gelächter aus.
Er, das  „gefährlichste Raubtier der Welt“ – ja, ich hatte ihn mehr als nur einmal gehört, wie er Bella versucht hatte davon zu überzeugen, dass er ein „Killer“ sei - hatte allen Ernstes Angst davor, die Nacht mit seiner Braut und Angebeteten zu verbringen.
Ehrlich, wer hätte sich da noch zurückhalten können? Ich nicht, und wäre ich nicht ein selber ein „gefährliches Raubtier“ und ein „Killer“ gewesen, ich hätte Tränen gelacht.

Offenbar nicht die Reaktion, die er sich erhofft hatte, denn das laute Knirschen seiner Zähne und ein gezischtes „Danke für dein Verständnis!“, machten mir unweigerlich klar, dass er zwar zur Hebung meiner Stimmung beigetragen , das Ganze umgekehrt aber nicht so recht geklappt hatte.
Sorry! Aber du könntest der lausigste Liebhaber auf Erden sein und Bella würde bestimmt nicht die Scheidung einreichen.
Mal davon abgesehen, dass ich schwer daran zweifele, dass sie viele Vergleichsmöglichkeiten hat.

„Du verstehst das Problem nicht!“, antwortete er knurrend und verschränkte die Arme wieder vor der Brust, die er gesenkt hatte, als er mir mitgeteilt hatte- oder sich besser gesagt, hatte aus der Nase ziehen lassen- was ihn beschäftigte.
Tu ich auch nicht!
Das gab ich gerne zu, doch ich konnte es mir nicht nehmen noch einen kleinen Schlag hinter-her zu setzen.
Ich und Rosie hatten nie Probleme damit, Spaß zu haben!
Und wir hatten auch nie Probleme damit gehabt Carlisle und Esme zu beichten, dass wir unser Hochzeitsgeschenk - ein eigenes kleines Häuschen - in weniger als einer Woche komplett ruiniert hatten. Man mochte es Rose vielleicht nicht ansehen, doch hinter ihrem absolut kalt-herzig scheinenden Wesen, steckte eine heißblütige Leidenschaft.

„Bitte….“
Hatte ich gedacht, er wäre vorher genervt gewesen, so musste ich mein Urteil überdenken. JETZT war er genervt.
„…verschone mich mit diesen Sachen und vor allem deiner Wortwahl. Das Buch muss billig gewesen sein, aus dem du das geklaut hast. ‚Heißblütige Leidenschaft‘ pft…“
Er presste Luft durch seine fast geschlossenen Lippen und sah mir nun, herausfordernd genau in die Augen. Sein Blick stellte mir eine ganz einfache Aufgabe.
Entweder, ich konnte mich ernsthaft mit ihm über sein Problem unterhalten, oder ich hatte die Herausforderung verloren.

Warum ….GENAU…machst du dir darüber so einen Kopf?
Das beste Therapeuten-Lächeln, das nur auf diesen Moment gewartet hatte, erschien auf mei-nen Lippen und ich bot ihm mit einer Geste den zweiten freien Sessel an, ehe ich mich selber setzte.
Nicht, dass ich jemals zuvor in diesem Sessel gesessen hätte oder wir sowas überhaupt bräuchten, aber Esme hatte darauf bestanden, dass wir diese beiden unbedingt noch haben mussten. Wir mussten, es blieb uns also keine andere Wahl.
Mangels anderer Räume, in denen noch nicht mindestens drei ungenutzte Sitzgelegenheiten standen, waren sie dann in unserem Zimmer gelandet.

Du hast wohl kaum Angst, dass sie dir wehtut, oder?
Schon war meine gespielte Seriosität dahin.
Allein die Vorstellung, wie Bella versuchte Edward körperlich wehzutun, regte meine Lach-muskeln an.
Sie könnte ihr Bestes geben und mit einer Eisenstange auf ihn losgehen und würde sich wahr-scheinlich eher sämtliche Knochen brechen, als dass sie es schaffte auch nur eins von Edwards Haaren – auf dem ohnehin chaotischen Kopf- an eine andere Stelle zu legen.

„Eher umgekehrt.“, seine Stimme klang tonlos, als er ob er innerlich mit sich kämpfte ob er nun meine restlichen Gedanken missachten, bestrafen oder einfach mit lachen sollte.
Du könntest vorsichtig sein. Frauen stehen auf zärtliche Männer,
Ich unterbrach mein Gelächter um kurz zu knurren, allerdings diesmal weniger wie ich selber klingend, sondern eine höhere, quietschigere Stimme imitierend.
„Du verstehst das Problem nicht!“ Blaffte er mich erneut mit diesem Satz an und verschwand aus dem Zimmer.
Ich blieb zurück, immer noch lachend und schaute ihm nach.
Ich hatte offensichtlich verloren.
Review schreiben
 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast